Menschlichkeit

Wortformen und Wortbildungen: menschlich, menscheln, Zwischenmenschlichkeit

Hinweis: Dieser Begriff ist kein Wert, sondern ein begriffliches Wertesystem, dem wir konkrete Werte zugeordnet haben:

Beispielhaft zugeordnete Werte

Achtsamkeit, Altruismus, Anerkennung, Ehrlichkeit, Empathie, Fairness, Freundlichkeit, Fürsorglichkeit, Gerechtigkeit, Güte, Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft, Hingabe, Nächstenliebe, Teilen, Toleranz, Würde, Zuneigung


Synonyme

Humanität, Menschenfreundlichkeit, Barmherzigkeit, Erbarmen, Mitleid, Nächstenliebe, humane Gesinnung, Mitmenschlichkeit, Menschenliebe

Fremdwörter: Philanthropie, Humanitas, Caritas

Englisch: humaneness, humanity


Wortherkunft

Der seit dem 18. Jh. zumeist verwendete Begriff „Humanität“ wurde abgeleitet aus lateinisch „hūmānitās“ und später übersetzt in „Menschlichkeit“ und sodann verwendet.


Definition

  1. der Würde des Menschen entsprechendes Denken und Handeln, menschliche Gesinnung
  2. veraltet: menschliche Schwäche[1]

[1] Quelle: https://www.dwds.de/wb/Menschlichkeit; abgerufen am 26.03.2018


Beschreibung

Der Begriff Menschlichkeit fasst alle Bestrebungen und Handlungen von Menschen oder Gruppen zusammen, die auf ein gutes Überleben und Befinden des Menschen an sich abzielt.

So ist Menschlichkeit ein Wertesystem, das durch allgemein menschenwürdige Werte der betreffenden Kultur, aber auch durch individuelle Werte und Rituale definiert wird.

Viele demokratische bzw. sozial gesinnte Nationen haben die Menschlichkeit in ihren Verfassungen bzw. Grundgesetzen verankert.

Zur Menschlichkeit gehören in den meisten Kulturen die Werte GüteWürde, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Barmherzigkeit und Mitgefühl.

Hinweis: Das Motto der VALUES ACADEMY, welche dieses WELEX kostenlos im Internet veröffentlicht, verfolgt ihre Ziele mit dem Anspruch: „Menschlichkeit in Unternehmen zu bringen“.


Historisches

Der römische Politiker und Philosoph Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.) beschrieb die Menschlichkeit als die „ganzheitliche Bildung des Menschen“. Nach diesem Vorbild wurde von Francesco Petrarca (1304–1374) der sogenannte „Renaissance-Humanismus“ begründet, der sich – nach dem Vorbild der sogenannten „studia humanitatis[1]“ – von Florenz aus ab dem 15. Jahrhundert allmählich über ganz Europa ausbreitete.

Insbesondere zu Zeiten der Aufklärung, der deutschen Klassik sowie nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Humanität an Bedeutung und rückte in den Vordergrund vieler Diskussionen um die Themen Völkerrecht und Wahrung der Würde des Menschen.

1808 veröffentlichte Friedrich Immanuel Niethammer (1766–1848) die provokative Schrift „Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unserer Zeit“, wodurch er den Begriff „Humanismus“ (Menschlichkeit) lancierte. 

Am 10.12.1948 trat die sogenannte „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ in Kraft, welche die zuvor festgelegten sogenannten „unveräußerliche Menschenrechte“ schützen bzw. bewahren soll. Alle Unterzeichnerstaaten verpflichten sich damit, die Einhaltung der Menschenrechte innerhalb ihres Staatsgebietes zu garantieren und sicherzustellen. 

In Folge daraus wurde das Völkerrecht so ausgelegt, dass die unterzeichnenden Länder es als legitim empfinden, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, sobald diese massive Verletzung von Menschenrechten begehen.

[1] „studia humanitatis“ (deutsch: „Studien der Humanität“): ist die lateinische Bezeichnung für das umfängliche „humanistische Bildungsprogramm“ nach dem Vorbild der griechischen und römischen Antike, insbesondere den Äußerungen von Cicero.


Zitate

„Solange uns die Menschlichkeit miteinander verbindet, ist egal, was uns trennt.“

Ernst Ferstl (1955)

„Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird.“

Albert Schweitzer (1875 bis 1965)

„Da die Götter menschlicher noch waren, waren Menschen göttlicher.“

Friedrich von Schiller (1759 bis 1805); Quelle: Schiller, Gedichte; aus „Die Götter Griechenlandes“ (1788)

„Jeder Mensch hat seinen wunden Punkt und das erst macht ihn menschlich.“

Oscar Wilde (1854 bis 1900)

„Nichts fällt uns Menschen so schwer, wie uns Dinge bewusst zu machen, die uns daran hindern, menschlicher zu werden.“

Franz Alt (geb. 1938)

„Der Weg von Mensch zu Mensch ist oft weit und schwieriger als der Weg von der Erde zum Mond.“

Franz König (1905–2004); ehemaliger Erzbischof von Wien

In den Medien

Die Story im Ersten: Faktor Menschlichkeit

Was macht Unternehmen erfolgreich? – ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“

Viele Menschen leiden unter innerer Kündigung oder gar Burnout. Die AOK fand heraus, dass schlechte Unternehmenskultur die Gesundheit der Beschäftigten gefährdet. Bedeutet das, dass gute Arbeitsatmosphäre sich für das Unternehmen auszahlt? Der Mensch nicht wie üblich als Kostenfaktor und Einsparpotenzial, sondern als wichtiger Garant des Unternehmenserfolgs? Die Dokumentation geht auf Spurensuche: Wie sieht diese so andere Unternehmenskultur aus? Wie werden Krisen und Herausforderungen bewältigt und worin besteht das Glück der Mitarbeiter, das direkte Auswirkungen auf den Erfolg hat?

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Mehr Infos und Hintergrundinformationen findest du auf der Seite der ARD: bit.ly/MenschlichkeitARD


Letzte Bearbeitung am 03.08.2023


Autor: Frank H. Sauer

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