Familie

Wortformen: familiär, Familiarität, familiarisieren

Hinweis: Dieser Begriff ist kein Wert, sondern ein begriffliches Wertesystem, dem wir konkrete Werte zugeordnet haben:

Beispielhaft zugeordnete Werte

Fürsorglichkeit, Gemütlichkeit, Harmonie, motivierend, Nächstenliebe (Liebe), Sicherheit, Solidarität, traditionell, Treue, Zuneigung


Synonyme

Familienbande, Geblüt, Geschlecht, Haus, Sippe, Stamm, (umgangssprachlich) Mischpoke

Ähnlich: Verwandtschaft

Englisch: family


Wortherkunft

Aus lateinisch „famulus“ = „Diener“; gebildete Ableitung: „familia“; bedeutet ursprünglich „Gesinde, Sklavenschaft“, später „die ganze Hausgenossenschaft (Freie und Sklaven)“; wird Anfang des 15. Jhs. ins Deutsche entlehnt und setzt sich im 16. Jh. allmählich durch (noch nicht bei Luther); ältere Bezeichnungen sind althochdeutsch „hīwiski“, mittelhochdeutsch „hīwisch(e)“ = „Geschlecht, Hausgesinde, Haus, Haushaltung“ (vgl. auch „Heirat“)

Quelle: DWDS.de; „Familie“, bereitgestellt durch das „Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache“, <https://www.dwds.de/wb/Familie>, abgerufen am 02.03.2019 und stark verkürzt


Definition

Gemeinschaft von Menschen, die miteinander verwandt sind:
            a) Gemeinschaft der Eltern und ihrer Kinder
            b) Personenkreis, der untereinander blutsverwandt oder 
            verschwägert ist

Biologie: Einheit im System der Lebewesen, die zwischen Ordnung und Gattung steht

Quelle: DWDS.de (Link: siehe oben; stark verkürzt und vereinfacht)


Beschreibung

Der Begriff Familie bezeichnet grundlegend eine soziologische Gemeinschaft, in der alle Mitglieder eine biologische oder juristische Verwandtschaftsbeziehung haben. Diese familiäre Beziehung kann durch biologische Abstammung, Heirat oder eingetragene Lebenspartnerschaft sowie Adoption begründet sein.

Die klassische Familie (Kernfamilie), welche an einem Ort zusammenlebt, besteht aus Eltern und deren Kindern. 

Je nach Kultur wird der Begriff Familie anders definiert bzw. ausgelebt. So sind besonders bei Naturvölkern Familien große soziokulturelle Einheiten, die einen starken Zusammenhalt pflegen und meist auch regional dauerhaft zusammenleben.

Dagegen sind Familienverbunde in wirtschaftlich geprägten Industriestaaten (Leistungsgesellschaften), eher zersplittert und leben regional oft weit verbreitet und mit nur wenig regelmäßigem Kontakt. Dieser Kontakt wird meist nur an den jeweiligen kulturhistorischen Feiertagen gepflegt.

Bedeutung in der Gesellschaft

Nach dem rein biologischen Aspekt der Reproduktion der Spezies Mensch (welcher grundlegend keine Familie benötigt), dient die Familie der Sozialisierung des Menschen als kultivierte Gemeinschaft.

Neben den individuellen, und persönlichen Bedürfnisse des Menschen, stellt seine Familie das erste und wichtigste soziokultureller Bündnis dar. Die Familie bietet Geborgenheit und Schutz sowie lehrt als Vorbild, wie man sich bestenfalls verhält und darüber hinaus wichtige Regeln des Lebens.

Bedeutung im Wertekontext

So gut wie jeder Mensch hat seine ersten Kontakte und Erfahrungen mit Werten innerhalb seiner Familie und dessen unmittelbarem Umfeld.
Hier werden Werte sowie insbesondere Tugenden geprägt und durch unmittelbare Konditionierung verankert. Bestenfalls bereitet dieses konditionierte Wertesystem für spätere Aufgaben in der Gesellschaft vor. Hierbei sind Anpassungsfähigkeit, gepaart mit individuellen Entfaltungsmöglichkeiten notwendig, um ein erfülltes (wertschöpfendes) Leben zu führen.

Eine wertebasierte Familie kann im ersten Schritt wichtige Faktoren für gute Orientierung im Leben geben und bildet somit einen wichtigen Stützpfeiler für die ganze Gesellschaft.


Zitate

„Ganz gewiss sollen Kinder Achtung vor ihren Eltern haben, aber ganz gewiss sollen auch Eltern Achtung vor ihren Kindern haben, und niemals dürfen sie ihre natürliche Überlegenheit missbrauchen. Niemals Gewalt.“

Astrid Lindgren (1907–2002)

„Jung und Alt machen in der Familie wichtigste Erfahrungen fürs Leben. Kinder empfangen Liebe und Vertrauen, sie lernen Rücksicht. Ihr Gedächtnis an die Kindheit bleibt lebenslang frisch. Es erinnert sie stets mit Gewissheit daran, was gut und böse, wahr und unwahr ist.“

Richard von Weizsäcker (1920–2015)

„Denn zu Zeiten der Not bedarf man seiner Verwandten.“

Johann Wolfgang von Goethe  (1749–1832)

„Der Reiz des Familienlebens ist das beste Gegengift gegen den Verfall der Sitten.“

Jean-Jacques Rousseau (1712–1778)

„Willst du die Menschheit vollständig erblicken, so suche eine Familie. In der Familie werden die Gemüter organisch eins und eben darum ist sie ganz Poesie.“

Friedrich Schlegel (1772–1829)

„Die Familie ist die älteste aller Gemeinschaften und die einzige natürliche.“

Jean-Jacques Rousseau (1712–1778)

„In den meisten Fällen ist die Familie für ein junges Talent entweder ein Treibhaus oder ein Löschhorn.“

Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916)

„Das Erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das Kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“

Adolph Kolping (1813–1865)

Letzte Bearbeitung am 28.05.2022


Autor: Frank H. Sauer

error: Hinweis:Dieser Inhalt ist geschützt, da er oft ohne nennen der Quelle kopiert und vervielfältigt wurde.