Benehmen

Wortformen: benimmt, Benimm, (sich) benehmen

Hinweis: Dieser Begriff ist kein Wert, sondern ein begriffliches Wertesystem, dem wir konkrete Werte zugeordnet haben:

Beispielhaft zugeordnete Werte

Anstand, Achtsamkeit, Freundlichkeit, Fürsorglichkeit, Rücksichtnahme, Güte, Hilfsbereitschaft, Interesse, Höflichkeit, Mitgefühl, Liebenswürdigkeit, Toleranz, Ordnungssinn, Verlässlichkeit, Respekt, Redlichkeit


Synonyme

Umgangsformen, Anstand, Manieren, Etikette, Höflichkeit, Respekt, Stil, feine Sitte, gutes Betragen

Englisch: behavior, conduct (Verhalten), manners (Manieren)


Wortherkunft

(sich) benehmen (Verb) = (ursprünglich) „wegnehmen, entziehen“, aus althochdeutsch „bineman“ (8. Jh.), später mittelhochdeutsch „benemen“ (reflexiv) = „sich verhalten, sich aufführen“, anfangs „sich besprechen, mit jemandem verständigen“ (18. Jh.).


Beschreibung

Gutes Benehmen ist die Summe aller Handlungen, welche in gewünschtem Maße bestimmten Wertvorstellungen einer Gemeinschaft oder Gruppe entsprechen. Insbesondere soziale Kompetenzen sind hier von Bedeutung.

Unterschiedliche Kulturen und Subkulturen definieren auf eigene Art, was gutes Benehmen ist. Gutes Benehmen wird auch durch Rituale ausgedrückt, z. B.:

  • die rechte Hand reichen bei einer Begrüßung
  • das Verneigen bei Begrüßung oder Verabschiedung
  • das Aufhalten einer Tür für jemanden
  • das Entschuldigen nach dem Niesen oder Naseputzen
  • das „Bitte“ und „Danke“ sagen
  • andere Menschen beim Reden zuhören (nicht unterbrechen)
  • das Glückwünschen in allerlei Anlässen
  • das Schuheausziehen beim Betreten einer Wohnung
  • das angemessene Kleiden für bestimmte Anlässe
  • anderen Autofahrern das Einfädeln gewähren
  • etc.

Einige bestimmte Umgangsformen sind auch identitätsstiftende Merkmale der Zugehörigkeit zu einer speziellen sozialen und/oder kulturellen Gruppe.


Zitate

„Einen Menschen erkennt man daran, wie er sich benimmt, wenn er sich nicht benehmen muss.“

Dirk Dautzenberg (1921–2009)

„Wenn sich die Gäste wie zu Hause fühlen, benehmen sie sich leider auch so.“

Danny Kaye (1911–1987)

„Gute Manieren bestehen aus lauter kleinen Opfern.“

Ralph Waldo Emerson (1803–1882)

„Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun.“

Orson Welles (1915–1985)

„Gewohnheit, Sitte und Brauch sind stärker als die Wahrheit.“

Voltaire (1694–1778)

„Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch.“

George Bernard Shaw (1856–1950)

„Gute Manieren wollen nicht wie eine Kunst ausgeübt, sondern unbewußt geübt sein.“

Georg von Oertzen (1829–1910)

„Zusammenfassung des Benehmens: die eigene Würde zu bewahren, ohne die Freiheit anderer zu zerstören.“

Francis Bacon (1561–1626)

„Ein schönes Benehmen ist der Schmuck des Lebens, und jeder angenehme Ausdruck hilft wundervoll von der Stelle.“

Baltasar Gracián y Morales (1601–1658)

Literatur

Der „Knigge“

Im deutschsprachigen Raum – vor allem in Deutschland – hat Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge (16.10.1752 bis 06.05.1796) mit seinem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ viele der heute noch bekannten „Benimmregeln“ definiert und geprägt.

„Die Kunst des Umgangs mit Menschen besteht darin, sich bemerken, geltend und geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden.“ (Adolph Freiherr von Knigge)

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Letzte Bearbeitung am 27.05.2022

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