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Transparenz

Wortformen: transparent

Synonyme

Immateriell (Adjektive): ausgemacht, begreiflich, einleuchtend, einsichtig, erklärlich, klar, plausibel, evident, durchschaubar, verstehbar

Materiell (Adjektive): dünn, lichtdurchlässig, duftig, fein, zart, gläsern, zierlich, fragil, grazil, durchsichtig

Englisch: clarity (Klarheit, Deutlichkeit), transparency (Nachvollziehbarkeit), openness (Offenheit)


Wortherkunft

Aus lateinisch „transparens“ = „durchscheinend oder Durchsichtigkeit“; zusammengesetzt aus lateinisch „pārēre“ = „erscheinen, sichtbar sein, sich zeigen“ und dem Affix: „trans-“ = „hinüber, hindurch, über … hin(aus), jenseits“ – verwandt mit dem Präfix „durch-“.

Transparenz stand 1915 erstmals im deutschen Rechtschreibduden

(Quelle: www.duden.de)


Definition

Durchschaubarkeit oder Durchsichtigkeit einer materiellen oder immateriellen Sache bzw. eines Sachverhaltes.


Beschreibung

Vereinfacht und im Sinne von Wertvorstellungen beschreibt Transparenz, die willentliche Durchschaubarkeit einer materiellen oder zumeist immateriellen Sache bzw. eines Sachverhaltes, mit dem Willen, diesen Sachverhalt optimal aufzuzeigen, zu verstehen und/oder zu beherrschen.

Transparenz ist in Organisationen und im gesellschaftlichen Diskurs eine Forderung bzw. ein für erstrebenswert gehaltener Zustand (Wert), von frei zugänglichen Informationen über Ziele, Strategien, Abläufe, Sachverhalte und/oder Entscheidungswege. Hiermit sind eine offene Kommunikation (pro-aktiver Informationsaustausch) zwischen den Akteuren aller Hierarchie-Ebenen und Instanzen sowie eine Partizipation verbunden.

Als Metapher dient die optische Transparenz: die „gläserne Organisation“.

Eine absolute Transparenz ist schwer herstellbar, da die Menge und Zuordnung aller relevanten Informationen unterschiedlich gewichtet und bewertet werden – insbesondere von den unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen.

Im Sinne von Werten ist Transparenz mit einem Mindestmaß an Offenheit und Ehrlichkeit (gelieferte Quantität sowie Qualität der nützlichen und gewünschten Informationen) verbunden.

Gerade die immaterielle Transparenz spielt in unserer heutigen Gesellschaft eine immer größer werdende Rolle. Denn wir wissen über viele Dinge, welche auf uns Einfluss nehmen, zunehmend weniger Bescheid. Das liegt zum einen am geringen Interesse, zum anderen haben wir aber auch wenige Möglichkeiten, uns über bestimmte Dinge zu informieren.

Hier spielt das sogenannte pro-aktive und rechtzeitige Informieren eine wichtige Rolle.

Transparenz ist eine Basis für Vertrauen.

Transparenz wird zunehmend in fast allen Organisationen, Projekten, der Politik und auch von untergeordneten Teams sowie Mitarbeitern gefordert.

Oft ist die Forderung nach Transparenz von oberen zu untergeordneten Hierarchien mit dem Motiv der Kontrolle verbunden. Ein anderes oder zusätzliches Motiv ist der Wunsch nach Verstehen mit dem Zweck der Partizipation bzw. Unterstützung (Empathie).


Zitate

“Wir lernen das jeden Tag. Aber ein Grundsatz ist schon jetzt klar: Es geht nicht mehr ohne absolute Transparenz.”

Peter Brabeck-Letmathe (13.11.1944 in Villach); österreichischer Manager; von 2005 bis 2017 Präsident des Verwaltungsrates von Nestlé

„Ich denke, eine Führungskraft muss heute transparent sein und auch Schwäche zugeben können.

Howard Schultz (19.07.1953 in Brooklyn, New York); US-amerikanischer Unternehmer; Vorsitzender und CEO der internationalen „Coffee House“- oder Kaffeehauskette Starbucks

„Die Zukunft der Unternehmenskultur und Wertschöpfung liegt in einer aktiven freiwilligen Öffnung, da Vertrauen und Transparenz nicht wieder von der Agenda der Anspruchsgruppen verschwinden werden.”

Peter Eigen (11.06.1938 in Augsburg); deutscher Jurist; Gründer und ehemaliger Vorsitzender der Nichtregierungsorganisation „Transparency International“, deren Ziel ist, sich gegen Korruption zu engagieren

„Ich wage sogar die These, dass Erfolg und Transparenz sich gegenseitig bedingen.“

Jan Runau (1966 in Hamburg); langjähriger Mitarbeiter von adidas und seit August 2006 Leiter Unternehmenskommunikation

„Der Kunde empfindet eine transparente Kommunikation inzwischen als eine Art Grundrecht. Er ist nicht mehr willfähriger Empfänger, sondern sich seiner Macht bewusst.“

Christiane Langrock-Kögel und Marc Winkelmann (aus CSR und Value Chain Management: Profitables Wachstum durch nachhaltig gemeinsame Wertschöpfung – 18. November 2013 von Michael D´heur (Seite 157)


In den Medien

Klenk & Hoursch Transparenz-Studie 2011

Die Ansprüche der Verbraucher an die Transparenz von Unternehmen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Aber bislang gab es in Deutschland keine Studie, die die Transparenzerwartungen und -einschätzungen von Verbrauchern erhoben hat. Wie transparent oder intransparent werden führende Unternehmen wahrgenommen? Besteht ein Zusammenhang zwischen unternehmerischer Transparenz und Sympathie? Zu welchen Themen fordern oder erwarten Verbraucher freiwillige Transparenz von Unternehmen und variieren diese nach Branchen?

Die Studie enthält umfangreiche Informationen. Einen Berichtsband mit Grafiken gibt es hier zum Download: http://www.transparenz.net/wp-content/uploads/2011/07/Berichtsband_Transparenz-Studie.pdf

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Anmerkung Wertesysteme.de: Dieses Studie wurde vor dem Abgas-Skandal rund um die Volkswagen AG durchgeführt. Es ist anzunehmen, dass die Ergebnisse heute anders ausfallen.


Literatur

Corporate Transparency: Wie Unternehmen im Glashaus-Zeitalter Wettbewerbsvorteile erzielen

Lidl bespitzelt, Siemens schmiert, die Deutsche Bahn hört ab. Was vor zehn Jahren kaum bis zur Revisionsabteilung drang, führt heute zu Medien-GAU, Rücktritten, Millionenstrafen und Verbraucherboykott. Das Glashaus-Axiom besagt: Jedes unternehmerische Handeln ist öffentlich. Unternehmen müssen sich daher bewusst werden, dass Offenheit unabdingbar für nachhaltigen Erfolg ist, und umgekehrt jede Form mangelnder Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit unabsehbare Folgen für das Unternehmen zeitigen kann. Die spektakulären Wirtschaftsskandale der vergangenen Jahre beweisen dies: Wer Transparenz nicht rechtzeitig freiwillig herstellt, wird gejagt, geächtet, angeprangert und ausgegrenzt. Und im Handumdrehen sinken Vertrauen, Reputation und Unternehmenswert. Dann ist auch der langfristige Erfolg in Gefahr. In Corporate Transparency zeigen unter anderem die Kommunikationsmanager von Adidas, HypoVereinsbank, McDonalds, SAP oder BASF, wie ihre Unternehmen aktiv mit dem Erfolgsfaktor Transparenz umgehen. Erweitert wird diese Perspektive durch praxisrelevante Beiträge von Kommunikations-Wissenschaftlern, Rechts- und Finanzexperten, die das brisante Thema aus verschiedensten Blickwinkeln betrachten. 

Mit einem Geleitwort des Transparency International-Gründers Peter Eigen.


Letzte Bearbeitung am 24.11.2018

Co-Autor: Florian Sauer

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